Artikel und (persönliche) Meinungen zu gesellschaftlichen, politischen und philosophischen Themen.

Fahrradklingel

Im zweiten Teil meiner merkwürdigen Begegnungen geht es deutlich weniger aggressiv zu, nichts desto trotz jedoch immer noch absolut negativ eingestellt.

Auf meinem täglichen Weg mit dem Fahrrad von der Arbeit nach Hause durchfahre ich ein kleines Waldstück. Dort trifft man regelmäßig auf einzelne Hundebesitzer oder auch ganze Gruppen davon. Nun, an einem Tag war eine größere Gruppe quer über den recht breiten Weg verteilt und war damit beschäftigt, Hunde und Hundeleinen zu sortieren und zu entwirren. Sie waren zu sehr beschäftigt, um mein Herannahen zu bemerken. Da ich schließlich Feierabend und alle Zeit der Welt hatte, blieb ich kurzerhand stehen, schaute dem Treiben leicht schmunzelnd zu und wartete einfach ab.
Nachdem nun alle Leinen entworren waren bemerkte mich schließlich eine der Hundebesitzerinnen und blaffte mich unversehens an: „Haben sie keine Klingel? Bimm, bimm!?“

Mal ganz davon ab, dass ich mir kaum das Grinsen verkneifen konnte wegen dem „Bimm, bimm!“, war ich zugegebenermaßen erst einmal sprachlos.
Offensichtlich kommt kaum noch jemandem der Gedanke, dass Rücksicht genommen werden könnte. Also mir persönlich wäre wahrscheinlich erst einmal ein „Oh, ’schulligung!“ rausgerutscht, weil ich offensichtlich im Weg gestanden habe, aber auf die Idee zu kommen, denjenigen gleich anzumotzen!?

Warum sind so viele Leute so unentspannt? Selbst in ihrer Freizeit scheinen so viele Leute dermaßen unter Strom zu stehen, dass direkt losgepoltert wird, anstatt erst zu realisieren, was überhaupt los ist. Warum überwiegt diese negative Grundeinstellung?

In Duisburg macht die Kampagne Duisburg. Aber sicher! mit verschiedenen Aktionen auf Sicherheit im Straßenverkehr aufmerksam. An verschiedenen Orten im Stadtgebiet wurden sogenannte Warn- und Geisterfahrräder aufgestellt. Die leuchtend roten Warnräder machen auf Verkehrsbereiche aufmerksam, die besonders häufig von Fahrrädern befahren werden und die ein gewisses Konfliktpotential aufweisen.
Die weißen Geisterräder wurden an Orten aufgestellt, an denen Fahrradfahrer bei einem Unfall ums Leben gekommen sind.

Ich persönlich wünsche mir, dass alle Verkehrsteilnehmer ein wenig aufmerksamer sind und vor allem nicht nur auf sich selbst bedacht sind.

Die wenigen Sekunden, die man vermeintlich durch defensive Fahrweise „verliert“, retten vielen Menschen Jahre und Jahrzehnte!

Mit der Reihe Aggressive Verspannungen beginne ich eine Sammlung seltsamer Begegnungen, bei der die Menschen auf die ich getroffen bin, auf eine – zumindest aus meiner Sicht – etwas merkwürdigen und völlig unnötigen Art und Weise, teils recht aggressiv reagiert  haben, sich aber zumindest angegriffen – oder ertappt? – gefühlt haben.
Kein Mensch ist unfehlbar, da nehme ich mich auch nicht aus, jeder hat mal einen schlechten Tag und manchmal rutschen einem auch Sätze heraus, die man am liebsten gar nicht gesagt hätte, aber die nun folgende Serie in der Rubrik curious moments zeigen eine Verhaltensweise auf, die ich immer häufiger in allen Lebenslagen beobachten kann.

Eigentlich könnte man diese Momente auf sich beruhen lassen und sie schlichtweg vergessen, aber aus mir noch unerfindlichen  Gründen lassen mich diese Begegnungen nicht los und ich muss immer wieder darüber nachdenken.
Habe ich Fehler gemacht und mich unpassend verhalten?
Was bewegt die Menschen zu solchen Reaktionen und diesem Verhalten?
In dieser Serie ruht der heimliche Wunsch, eine Erklärung für dieses Verhaltensphänomen zu finden.

Ein wunderschöner Sonntag, der seinem Namen alle Ehre machte. Blauer Himmel, Sonne, die ganze Stadt schien im Freien zu sein. Meine Laufstrecke führte mich auch in den Sportpark, einem sehr beliebten Ausflugsziel der Stadt.Weil ich mal wieder nicht darauf geachtet hatte, eine doppelte Schleife zu machen, löste sich ein Schnürsenkel. Also rechts ran und neu zubinden. Damit ich den Spaziergängern und Radfahrern nicht im Wege bin, hatte ich mich an den rechten Wegesrand gehockt und mit dem Schnüren begonnen als ich plötzlich und unerwartet eine feuchte Hundenase im Gesicht hatte. Mehr vor Schreck als wegen dem unangenehmen Gefühl habe ich „Hau ab!“ gerufen und mich aufgerichtet.
Schon stand das „Herrchen“ vor mir, ein Kerl von knapp 2 Metern und brüllte mich an, wie ich mit seinem Hund umgehen würde und das ich doch unverschämt sei.
Alles klar, natürlich, wie konnte ich es auch wagen, mich an den Wegesrand zu hocken und den Hund quasi dazu einladen, mich zu besabbern! Unverschämtheit!
Jedes Wort meinerseits, egal in welcher Form, hätte unweigerlich zur Eskalation geführt. Entsprechend wünschte ich dem Herrn ganz freundlich einen schönen Sonntag und setzte mein Training fort, begleitet von den Rufen, ich solle bloß abhauen und aufpassen, dass er nicht hinterher käme.
Ehrlich gesagt: Darauf hätte ich es dann doch zu gern ankommen lassen, ob der Möchtegern-Muskelprotz es geschafft hätte, mich zu verfolgen. Schließlich war ich zu der Zeit sehr gut im Training.

Warum sind die Leute so unentspannt?
Fehlt so vielen Menschen die nötige Empathie?

Wer ohne Sünde ist

Der Autofahrer, der jemals weder ein Parkticket, noch ein Knöllchen wegen Geschwindigkeitsübertretung bekommen hat und immer den Sicherheitsabstand eingehalten hat, der darf mit mir über #Kampfradler diskutieren.

Morgens, kurz vor 07:00 Uhr, wie immer mit dem Fahrrad auf dem Weg zur Arbeit. Eine relativ schmale Straße, ich habe es nicht mehr weit bis zur Arbeit.

Das “Besondere” an dieser Straße ist, dass es einen Fußweg gibt, der durch einen Parkstreifen und Bäume baulich getrennt ist. Da dieser Weg jedoch verhältnismäßig schmal ist, ist dieser zur alleinigen Nutzung für Fußgänger ausgeschildert (Zeichen 239). Folglich fahre ich vorschriftsmäßig auf der Straße, was jedoch einigen Zeitgenossen mächtig stinkt. Regelmäßig werde ich von einem älteren Herren in einem 190er Mercedes, wild gestikulierend und schimpfend, manchmal sogar hupend, überholt. Ich würde nur zu gerne Wissen, was in dessen Kopf vor sich geht. Obwohl… will ich das wirklich?

Ebenso werde ich in regelmäßiger Häufigkeit von sehr ungeduldigen Verkehrsteilnehmern überholt. Durch meine Dreistigkeit, mit einem Fahrrad auf der Straße zu fahren, fühlen sie sich offensichtlich in ihrem Fortkommen stark behindert, müssen sie doch kurz etwas langsamer werden, da Gegenverkehr herrscht. Kaum ist die Gegenfahrbahn frei, setzen sie mit aufheulendem Motor und bis zum Anschlag durchgetretenem Gaspedal zum Überholvorgang an, um dann sage und schreibe satte 100m weiter in die Eisen zu gehen, um auf ein Firmengelände einzubiegen. Was hat das nun gebracht? Außer erhöhtem Verbrauch und Blutdruck? Zwei Sekunden von der geklauten Lebenszeit wieder gut gemacht? Dem dämlichen Radfahrer gezeigt, was eine Harke ist?

Ich werde es wohl nie verstehen.

Wie soll das tägliche Arbeitsleben eigentlich funktionieren, wenn der Herr Weselsky das bekommt, worauf er es gerade ohne Rücksicht auf Verluste anlegt?
Lokführer Karl möchte an seinem Hochzeitstag gerne abends mit seiner Frau essen gehen, nur leider hat er Spätdienst. Kein Problem, denkt er sich, dann tausche ich meine Schicht mit Franz! Nur leider ist Franz in einer anderen Gewerkschaft, diese hat wiederum einen anderen Tarifvertrag, wodurch die Schichten der beiden Lokführer nicht mehr „kompatibel“ sind. Schade!
Die Personalplaner stellen je Gewerkschaft einen separaten Dienstplan auf?
Wie ist das mit der Disposchicht? Auch je Gewerkschaft bzw. je Tarifabschluss eine Dispo?

Aber die Sache hat auch einen positiven Effekt! Ich habe eine neue Geschäftsidee: die Domain verdivox.de werde ich ganz schnell reservieren.
Ach ja, gewerkschaft-check24.de ist auch gleich mit dabei. Wir checken die günstigste Gewerkschaft für dich!

Wie wird es dann aussehen? Wechseln die Leute dann die Gewerkschaft wie den Stromtarif?

Es gibt Tage, da muß ich erst einmal auf den Kalender schauen, ob ich vielleicht den 1. April verpasst habe. Die EU will jetzt also noch eine weitere Regelung ersinnen – als hätten wir nicht genug davon -, die den Verkauf von Staubsaugern mit einer Leistung von mehr als 1600 Watt verbieten soll. Werden dafür jetzt im Gegenzug Teppichstangen subventioniert, damit der saubere EU-Bürger im Hof die Teppiche ausklopfen kann? Haben die in Brüssel keine größeren Probleme? Ach ja, ich vergaß! Schnell mal eben den Stierkampf in Spanien zum Kulturgut erklären, mit Subventionen fleißig fördern und den Tierschutz mit den Füßen treten.

Wenn man die ganzen Computer, mit denen diese tollen „Ideen“ entwickelt werden, abschalten würde … ich denke, damit würde man auch sehr viel Energie einsparen!

Eines der wirklich wichtigsten Probleme unserer Zeit ist endlich gelöst: Der erste Schritt zur Abschaffung des Zigeunerschnitzels ist getan! Die Stadt Hannover übernimmt die Vorreiterrolle und verbannt das Zigeunerschnitzel aus den Kantinen. Endlich bekommt der hungrige Bürger eine Lösung an die Hand, wie er ein Schnitzel – nach Art einer mobilen, ethnischen Minderheit zubereitet – politisch korrekt ordern kann. Was aber ist mit dem Wiener- und dem Jägerschnitzel? Klopft demnächst der österreichische Außenminister bei Angela an der Tür? Der Deutsche Jagdverband war bis zum Erscheinen dieses Artikels für eine Stellungnahme leider nicht erreichbar.
In einem weiteren Schritt will sich die hannoversche Stadtführung dafür einsetzen, daß die Einwohner Thüringens nicht mehr als Würstchen betitelt werden, gleichwohl die Einwohner der hessischen Bankenmetropole ebenfalls nicht mehr mit einem Fleischprodukt im Kunstdarm gleichgesetzt werden wollen. Auch der „Frankfurter Kranz“ löst dann und wann eine gewisse Verstörung aus.
Wie ich aus gut unterrichteten Kreisen erfahren habe, arbeitet die Führungsebene des Dachverbandes der Bäckervereinigungen bereits an einer Empfehlung, die weit verbreitete Unart, Backwaren unter den diskriminierenden Bezeichnungen „Berliner“ sowie „Amerikaner“ zu vertreiben, zu unterbinden. Tierschützer pochen bereits seit langem darauf, daß die Rosienen- und Mohnschnecken sowie Schweineohren aus den Auslagen verschwinden. Die Rechtsabteilungen großer Burgerketten geraten bereits ins Schwitzen und sehen sich von einer riesigen Klagewelle bedroht, müssen sie doch befürchten, zukünftig keine „Hamburger“ mehr vertreiben zu können.
Wie geht es weiter? Müssen wir demnächst auch auf Kosackenzipfel, Schweizer Wurstsalat und Maurermarmelade verzichten?
Ich persönlich fühle mich jedenfalls zu tiefst gekränkt, werde ich doch in ein Glas mit salzig, trüber Brühe mit der Aufschrift „Deutschländer“ gequetscht.

Seit Jahren bin ich, mal mehr und mal weniger fleissig, Leser der Rheinischen Post. In den letzten Monaten beobachte ich immer mehr, wie das allgemeine Niveau der Berichterstattung immer mehr an Qualität verliert, sich immer mehr der öffentlichen Meinung anzupassen versucht. Durch (bewusst?) unterschlagene Details werden Meinungen und Vorurteile weiter geschürt.
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