Aggressive Verspannungen, Teil 1
Mit der Reihe Aggressive Verspannungen beginne ich eine Sammlung seltsamer Begegnungen, bei der die Menschen auf die ich getroffen bin, auf eine – zumindest aus meiner Sicht – etwas merkwürdigen und völlig unnötigen Art und Weise, teils recht aggressiv reagiert haben, sich aber zumindest angegriffen – oder ertappt? – gefühlt haben.
Kein Mensch ist unfehlbar, da nehme ich mich auch nicht aus, jeder hat mal einen schlechten Tag und manchmal rutschen einem auch Sätze heraus, die man am liebsten gar nicht gesagt hätte, aber die nun folgende Serie in der Rubrik curious moments zeigen eine Verhaltensweise auf, die ich immer häufiger in allen Lebenslagen beobachten kann.
Eigentlich könnte man diese Momente auf sich beruhen lassen und sie schlichtweg vergessen, aber aus mir noch unerfindlichen Gründen lassen mich diese Begegnungen nicht los und ich muss immer wieder darüber nachdenken.
Habe ich Fehler gemacht und mich unpassend verhalten?
Was bewegt die Menschen zu solchen Reaktionen und diesem Verhalten?
In dieser Serie ruht der heimliche Wunsch, eine Erklärung für dieses Verhaltensphänomen zu finden.
Ein wunderschöner Sonntag, der seinem Namen alle Ehre machte. Blauer Himmel, Sonne, die ganze Stadt schien im Freien zu sein. Meine Laufstrecke führte mich auch in den Sportpark, einem sehr beliebten Ausflugsziel der Stadt.Weil ich mal wieder nicht darauf geachtet hatte, eine doppelte Schleife zu machen, löste sich ein Schnürsenkel. Also rechts ran und neu zubinden. Damit ich den Spaziergängern und Radfahrern nicht im Wege bin, hatte ich mich an den rechten Wegesrand gehockt und mit dem Schnüren begonnen als ich plötzlich und unerwartet eine feuchte Hundenase im Gesicht hatte. Mehr vor Schreck als wegen dem unangenehmen Gefühl habe ich „Hau ab!“ gerufen und mich aufgerichtet.
Schon stand das „Herrchen“ vor mir, ein Kerl von knapp 2 Metern und brüllte mich an, wie ich mit seinem Hund umgehen würde und das ich doch unverschämt sei.
Alles klar, natürlich, wie konnte ich es auch wagen, mich an den Wegesrand zu hocken und den Hund quasi dazu einladen, mich zu besabbern! Unverschämtheit!
Jedes Wort meinerseits, egal in welcher Form, hätte unweigerlich zur Eskalation geführt. Entsprechend wünschte ich dem Herrn ganz freundlich einen schönen Sonntag und setzte mein Training fort, begleitet von den Rufen, ich solle bloß abhauen und aufpassen, dass er nicht hinterher käme.
Ehrlich gesagt: Darauf hätte ich es dann doch zu gern ankommen lassen, ob der Möchtegern-Muskelprotz es geschafft hätte, mich zu verfolgen. Schließlich war ich zu der Zeit sehr gut im Training.
Warum sind die Leute so unentspannt?
Fehlt so vielen Menschen die nötige Empathie?
Hinterlasse einen Kommentar
An der Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns deinen Kommentar!